Lehrmethodik

Die typische Unterrichtsform im Balintawak ist der Eins-zu-Eins-Unterricht. Durch diese Methodik der individualisierten Trainingsform wird der Unterricht für den Schüler sehr effizient.

Das Konzept des ‚Agak‘ ist eines der zentralen Elemente der Trainingsmethodik im Balintawak. Wörtlich übersetzt bedeutet dieses cebuanische Wort ‚führen, unterstützen oder helfen‘. Die Philosophie des ‚Agak‘ wird im Balintawak vom Meister zum Lehrer und vom Lehrer zum Schüler weitergegeben.

Während der Zeit Venancio ‚Anciong‘ Bacons war das Training stets sehr direkt und zielorientiert. Vom ersten Training an wurde dem Schüler ein Stock (Olisi oder Garote in Bisayan) gegeben. Er erhielt die ‚On guard‘-Warnung, und wurde angegriffen. Der Schüler war frei in seiner Wahl der Verteidigung. Wurde der Schüler getroffen, wurde ihm die korrekte Verteidigung gegen diesen Angriff gezeigt. Speziellere Techniken und Angriffe wurden in gleicher Weise vermittelt.

Venancio Bacon perfektionierte diese Lehrweise, und brachte somit viele bekannte Meister des Eskrima hervor.

Als Erstes lernt der Schüler die grundlegenden Schläge/Angriffe in Koordination mit der korrekten Fußarbeit und dem richtigen Körpereinsatz (‚Waving‘). Danach werden die Kontertechniken vermittelt. Im langen Bereich mit dem Stock und in der kurzen Distanz mit zusätzlichem Einsatz der freien Hand. Sind diese Basisbewegungen gemeistert, durchläuft der Schüler die weiteren technischen Gruppen (‚Groupings‘). In den nachfolgenden technischen Gruppen fließen immer mehr Angriffe und Konzepte ein. Die freie Hand wird zunehmend zum Verteidigen, Räumen oder Sichern eingesetzt. Der Schüler wird fortwährend mit ständig steigender Geschwindigkeit von Schlägen in zufälliger Reihenfolge angegriffen, welche an Kraft und Härte steigen und ihn immer näher an das rein reaktive Arbeiten heranführen. In den höheren Technik-Gruppen fließen in den Nahkampf nun auch Elemente wie z.B. Ellenbogen, das kurze Ende des Stocks, Stoßen und Ziehen, Hebeln sowie Konterschritt-Techniken ein.

Nach Verinnerlichung dieser Konzepte entwickelt sich nun bei dem Schüler/Lehrer das ‚Kuwentada‘ oder, wie Arnulfo Mongcal es bezeichnete, der ’natural move‘. Das Kuwentada bezeichnet den Zustand des Vorhersehens der offensiven Absichten des Gegenübers, wobei die Bewegungen im Ansatz gekontert werden, um finale Techniken zur Beendigung des Kampfes anzubringen. Dies erfordert ein hohes Maß an Timing, Fluss und die Fähigkeit, den Rhythmus des Gegners zu brechen. Auf dieser Stufe beginnt der Schüler/Lehrer das Balintawak nicht nur auszuführen, sondern zu verstehen und zu verinnerlichen.

Dieses Paket von Fähigkeiten ist in sich komplett und es werden keine unnötigen Bewegungen und Techniken benutzt. Die Einfachheit ist das Herzstück des Balintawak. Die Individualität, mit der sich das Balintawak in jeder Person immer etwas anders widerspiegelt, macht das Balintawak so besonders.