Der folgende Bericht soll einen kurzen historischen Überblick über die Entstehungsgeschichte der Philippinischen Kampfkünste und die diese beeinflussenden Faktoren bieten.
Die Philippinischen Kampfkünste werden heute zumeist unter der Bezeichnung Filipino Martial Arts (FMA) zusammengefasst und auch Arnis, Eskrima oder Kali genannt. über einen langen Zeitraum gab es zahlreiche Einwanderungswellen auf die Philippinen; z.B. aus Japan, China, Südostasien (Indonesien), Indien und Arabien. Dies resultierte in einer Vermischung von Einflüssen aus verschiedenen Kulturen. Alle diese Einwanderer brachten ihre eigenen Kriegskünste und ihre Waffen mit – was an sich nichts Ungewöhnliches ist. Außergewöhnlich ist allerdings die Art, in der die Filipinos es schafften, die jeweiligen Vorteile der verschiedenen Kampfkünste in ihre eigene Kriegskunst zu integrieren ohne dabei deren Nachteile zu übernehmen. Indem sie auf diese Weise über einige hundert Jahre mit jedem neuen System, welches auf die Philippinen gelangte, verfuhren, entwickelten die Filipinos das, was wir heute Arnis, Eskrima oder Kali nennen.
Später, während und aufgrund der spanischen Besetzung, mussten die Filipinos ihre Künste heimlich lehren. Dies geschah einige Zeit nachdem einer der Führer der örtlichen Stämme, Lapu-Lapu, die Schlacht von Mactan (1521) gewonnen hatte. Er besiegte Magellan und seine spanischen Invasoren und diese mussten sich aus den Philippinen zurückziehen (Magellan wurde getötet). Einige Jahre später kehrten die Spanier mit mehr Männern und Gewehren zurück. Die Philippinen wurden besetzt und blieben bis ins 20. Jahrhundert unter spanischer Herrschaft, als die USA die spanische Kolonie Philippinen kauften und bis zur japanischen Invasion 1941 besetzt hielten. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Philippinen unabhängig.
In zweierlei Hinsicht war die spanische Besetzung wichtig für die FMA. Die spanischen Invasoren verboten das Tragen von Klingen und das Praktizieren der verschiedenen Philippinischen Kampfkünste. So wurde das Lehren der FMA verschwiegen. Normalerweise wurde es nur innerhalb der jeweils eigenen Familie praktiziert, wodurch viele familientypische Stile entstanden. Die meisten der klingen- orientierten Künste mussten zu Trainings- und Geheimhaltungszwecken auf Holzstöcke umstellen, da der Besitz von Klingen zu riskant war. Dadurch wurde der Rattanstock zur meist genutzten Waffe und die Techniken änderten sich aufgrund dieser Entwicklung im Laufe der Zeit. Eine andere wichtige Entwicklung in Verbindung mit der spanischen Besetzung war, dass die Filipinos europäische Fechttechniken in die FMA einbetteten, so z.B. jene des espada y daga (Schwert und Dolch).
Das Balintawak-Arnis/Eskrima ist im Großen und Ganzen ein Stocksystem und nutzt den Stock nicht als Klingenersatz, sondern den Stock als eigene Waffenform. Es sucht es hauptsächlich den Kampf in der kurzen Distanz (Infight).